Der Weg zum Zug gestaltete sich für mich spannend bis zur letzten Minute. Während ich dachte unser Zug fährt um 13:00 Uhr, wußte meine Freundin, dass 13:20 auf den Tickets steht und trottete in aller Ruhe hinter mir her. Ließ mich aufgeregt das Gleis suchen und fragte mich dann, um 12:50 Uhr als wir am Gleis angekommen, warum ich eigentlich so einen Stress machen würde.

Ich nutzte die Zeit um noch einige Bilder vom einfahrenden Zug zu machen und checkte dann in Ruhe und „erholt“ ein.

Moskau Passagiere checken ein

Wir hatten uns kaum in unserem Abteil eingerichtet (für 74 Stunden und 37 Minuten Zugfahrt kann man schon mal einige Dinge auspacken), da bewegte sich der Zug auch schon gemächlich aus dem Moskauer Bahnhof. Nächster Halt gut 3 Stunden später in Vladimir. Bis dahin bewegten wir uns erst auf den Moskauer Stadtrand zu und passierten dann unzählige Birkenwälder, die ab und an von kleinen Bahnhöfen oder einem Bahnübergang unterbrochen wurden – Entspannung pur.

Ich nutzte die Zeit in der Transsib vor allem um abzuschalten, zu lesen (Steve Jobs Biografie), Inhalte für den Blog aufzubereiten, Bilder zu sortieren und zu benennen und Aufgabenlisten für die nächsten Wochen zu sortieren und zu pflegen.

Ist man zu Beginn der Zugfahrt noch träge und verlässt nicht bei allen Stops den Zug, wird man allmählich immer mutiger und nutzt die Zeit zum Einkaufen im Bahnhofsgebäude oder den Kiosks an den Gleisen. Dieser Mut beim Einkaufen sollte sich allerdings rächen – ein durchaus leckeres fritiertes Kohlbrötchen (die Russen lieben den Kohl scheinbar so sehr, dass sie ihn in als Zutat in zahlreichen Gebäcken verwenden) lag mir so schlecht im Magen, dass ich den zweiten Tag vorrangig damit verbrachte zu liegen, aus dem Fenster zu gucken und Hörbücher zu hören – auf weiteres Essen verzichtete ich.

Zwei-Transsib-Züge-im-Bahnhof-Zima

 

Mit dem ersten Schnee begann sich auch die Landschaft immer zu ändern. Nur eines blieb, Unmengen von Birkenwälder und eine zum Teil unvorstellbare Weite. Trotzdem überraschte uns der Blick aus dem Fenster die ganze Fahrt über und selbst in dunkelster Nacht sorgte ein unglaublicher Sternenhimmel dafür, dass wir immer wieder aus den Fenstern gucken mussten.

Herbstwälder

 

Für uns kam die Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Irkutsk genau richtig, um die vielen Eindrücke der letzten Wochen zu verarbeiten und etwas zur Ruhe zu kommen. Tag 3 nutzten wir schon zur weiteren Planung unserer Chinareise. Für uns gehts jetzt aber erstmal an den Baikalsee auf die Insel Olkhon, bevor wir am 31. Oktober mit der Transsibirischen Eisenbahn weiter nach Ulan Bator fahren. Ich halte euch auf dem Laufenden.

Alle Bilder unser Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn findet Ihr hier.