Nachdem wir im Norden der Südinsel bereits im Nelson Lakes Nationalpark gewandert sind, waren wir bestens eingestimmt für die 3-tägige Wanderung auf dem Kepler Track. Die Wettervorhersage mit 3 Tagen Regen, war leider alles andere als gut. Aber wie unser Campingplatzwart in Manapouri sagte: Das Wetter ist hier aufgrund der Berge unberechenbar – was sich nicht unbedingt besser anhörte.
Und so machten wir uns vom DOC Center (DOC = Department of Conservation – die zuständige Behörde für Naturschutz) in Te Anau auf den Weg zu unserer ersten Hütte, der Luxmore Hut. Das Wetter bedeckt, windig aber trocken. Die ersten Kilometer entlang des Lake Te Anau, ließen sich leicht wandern und wir erreichten schnell den Anstieg zur Luxmore Hut. Die meisten Wanderer setzen übrigens „ganz faul“ von Te Anau mit dem Boot zum Aufstieg über.
Der Weg bis zur Baumgrenze führt in Serpentinen den Berg hinauf und bietet nach langer Zeit im Wald einige tolle Blicke auf den Lake Te Anau und Te Anau. Die Sandsteinfelsen „Limestone Bluffs“ sind ein guter Platz für eine kleine Pause. Unter dem Überhang gibt es Steine zum Rasten und eine gute Aussicht ins Tal.
Keine halbe Stunde später erreicht man schon die Baumgrenze und hat erstmals einen Blick über die gesamte umliegende Landschaft. Neben dem Lake Te Anau ist nun erstmals der South Fjord zusehen.
Der Weg führt nun weiter über einige Northshores und keine Stunde später erreicht man die Luxmore Hut. Die Hütten der Great Walks sind etwas besser ausgestattet als die anderen DOC Hütten, es gibt Gaskocher und fließendes Wasser.
Ich nutze den Rest des Tages um den Luxmore Cave, eine kleine Höhle nahe der Hütte zu erkunden.
Der Blick aus dem Fenster am nächsten Morgen verspricht viel, Wolken und blaue Löcher anstelle von Regen und Nebel. Wir brechen schnell auf um vor dem vorhergesagtem Regen zu flüchten und wandern zum Forest Burn Shelter und weiter zum Hanging Valley Shelter.
Auf dem Weg werden immer mal wieder ein paar Tropfen Regen über die Berge geweht. Aber wir wandern im Windschatten und nur unsere Oberkörper werden ein bisschen nass. Eine Gruppe unter den Wolken spielender Keas, zahlreiche Regenbogen und atemberaubende Ausblicke sorgen für einen kurzweiligen Weg zur Iris Burn Hut.
Erst als wir anfangen die Kepler Challenge Fallen bis zur Nummer 24 (die soll sich kurz vor der Hütte befinden) herunterzuzählen, merken wir, dass sich der Abstieg zieht.
Die Kepler Challenge ist ein Trail Lauf, der über den mehr als 60 Kilometer langen Kepler Track führt. Der im Jahr 2013 aufgestellte Streckenrekord liegt übrigens bei unglaublichen 4:33:37 Stunden und wurde von Martin Dent aufgestellt.
Wir sind froh, dass wir die Strecke nur wandern und genießen ein Bad in den Wasserfällen nahe der Iris Burn Hut. Wobei man „genießen“ aufgrund von Sandflies und Wassertemperatur wohl in Anführungszeichen schreiben sollte – laut Hüttenwart liegt die Temperatur aber bei etwas über 10 Grad 🙂
Auch am nächsten Tag lässt uns das Wetter nicht im Stich und so brechen wir bei bedecktem Himmel auf zu unserer letzten Tagesetappe. Letzte Tagesetappe? Moment mal, der DOC schlägt doch 4 Tage für den Kepler Track vor. Meiner Freundin waren der dritte und vierte Wandertag allerdings zu kurz und so hat sie diese kurzerhand zusammengelegt. Unsere Abschlussetappe mit 35,86 km und immerhin 760 Höhenmetern hatte es also in sich. Der Weg ist, trotz des „flachen“ Tals sehr abwechslungsreich. Nachdem wir den riesigen Erdrutsch passiert haben, führt uns der Wanderpfad durch Fahngräser soweit das Auge reicht.
Schließlich erreichen wir den Lake Manapouri. In der Shallow Bay liegt dort die Maturau Hut für die dritte Übernachtung. Wir pausieren dort nur kurz und wandern weiter entlang des Waiau Rivers. Als wir schließlich das Auto erreichen und unseren Rucksack verstaut haben, öffnen sich die Himmelsschleusen. Timing ist alles 😉
Ein sehr schöner Bericht, macht wirklich reisesüchtig
Hallo Ulli, dann mal los!!